Wir zeigen auf Missstände in der Stadt Bern, zu denen andere Schweigen. Wir sprechen an, was sonst totgeschweigen wird. Als linke Jungpartei ist es unsere Aufgabe unbequem zu sein und auf den Sack zu gehen! Unzählige Stunden haben junge AktivistInnen auf der Strasse gestanden und für eine bessere Welt gekämpft. Hier ein Überblick über die wichtigsten Aktivitäten:
NDG und Büpf
Am 14. Januar konnte das erfolgreich gesammelte NDG-Referendum eingereicht werden. Damit sollte die Stimmbevölkerung das letzte Wort zum neuen Schnüffelgesetz haben. Die 67’271 Unterschriften zeigten den grossen Widerstand in der Bevölkerung gegen den unkontrollierten Ausbau der Massenüberwachung und die Beschränkung der Grundrechte.
Doch noch konnten wir nicht zurücklehnen, sogleich begann die Sammelphase für das Büpf-Referendum. Auch hier standen unsere Aktivistinnen stundenlang auf der Strasse um gegen die Massenüberwachung zu sammeln. Leider kam das Referendum trotz aller Anstrengungen nicht zu Stande.
Was anfangs Jahr mit der Einreichung begonnen hatte, ging im September in die zweite Runde: Der Abstimmungswahlkampf zum NDG-Referendum begann. Kreide auf den Strassen, Flyer in den Briefkästen der gesamten Stadt: Auch diesen Abstimmungskampf wollten wir nicht kampflos aufgeben. Jeden Tag standen wir frühmorgens am Bahnhof, um die PendlerInnen über die Veröffentlichung unser aller Privatsphären aufzuklären.
Spekulationsstopp-Initiative
Zum Jahresbeginn starteten wir ebenfalls in den intensiven Abstimmungskampf zur Spekulationsstopp-Initiative. Unzählige Stunden standen wir auf der Strasse zum Flyern, telefonierten um Fahnen zu verteilen, zogen durch Bars, beklebten Lebensmittelbeschriftungen in Coop und Migros-Filialen oder fielen vor der UBS zu Boden, um auf die schrecklichen Folgen der Nahrungsmittelspekulation aufmerksam zu machen. Mit Grabkreuzen, die in einer Nachtaktion in der ganzen Stadt verteilt wurden, beendeten wir einen intensiv geführten Abstimmungkampf. Am 28. Februar 2016 kamen weitere wichtige Vorlagen vors Volk. So gingen wir auch für ein NEIN zur Durchsetzungsinitiative und ein NEIN zur CVP-Ehe-Initiative auf die Strasse!
JUNG! LAUT! LINKS! Kompromisslos für Bern!
Die JUSO Stadt Bern hat sich entschieden mit einer eigenen Liste in den Wahlkampf für die Stadtratswahlen zu steigen. Dies war auch der Schwerpunkt des gesamten JUSO-Jahres. Der Fokus wurde auf die Themenschwerpunkte Freiraum, Wohnraum und Service Public gelegt.
Der Wahlkampf wurde mit einer Kickoff-Aktion in Form eines Theaters vor dem Rasthaus gestartet. 30 motivierte Kandidatinnen und Kandidaten der JUSO stellten sich zur Verfügung, um im Berner Stadtrat zu politisieren und der Jugend somit eine Stimme zu geben. Die Arbeit begann mit der Produktion der Drucksachen. Diese kamen auch an: «Die klare Nummer 1 in Bildsprache und Aussagekraft.» die BernerZeitung setzte unser Wahlplakat auf Platz 1. Die Aktionsplanung wurde an die Produktion diverser Wahlkampfvideos gekoppelt, die passend zu unseren Themen Problematiken in der Stadt Bern aufzeigen sollten. Im Allgemeinen wurde beim Wahlkampf auf eine hohe Online-Präsenz gesetzt. Der Wahlkampf endete mit einer Aktion, bei welchen wir ein riesiges Transparent vor dem Rathaus an unzähligen Heliumbalonen in die Luft steigen liesen.
Unser Engagement wurde am 27. November mit zwei neuen Sitzen im Stadtrat belohnt. Wir gratulieren Tamara Funicello und Mohamed Abdirahim an dieser Stelle und wünschen ihren viel Erfolg bei der parlamentarischen Arbeit. Für Unterstützung wurde mit der Gründung einer neuen Arbeitsgruppe „Stadtrat“ bereits gesorgt. Aufgabe der AG ist es, das Ratsgeschäft zu verfolgen, unsere Stadträte zu beraten und bei der Sitzungsvorbereitung zu helfen.
Auch nach unserem Wahlkampf, waren die Wahlen für uns noch nicht vorbei. Denn für uns war eines klar: Die JUSO wählt am 15. Januar weiblich. Bern braucht eine Frau an der Spitze – das erste Mal seit 825 Jahren! Somit endete unser Jahr im Dezember mit einer Aktion, die den Erlacherhof als Frauenraum kennzeichnet und somit unsere Unterstützung von Ursula Wyss für das Stadtpräsidium zum Ausdruck brachte.
Politische Bildung
Intern lag der Schwerpunkt vor allem auf der politischen Bildung. Auch hier wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Themen und Diskussionen vorbereitet. An jeder Vollversammlung findet in der ersten Stunde jeweils eine Diskussion statt, welche möglichst ein Basismitglied vorbereitet und leitet. Zudem wurde für etwas ausgiebigere Themen der „Rote Samstag“ eingeführt. Dabei nehmen wir uns, wie der Name schon sagt, an einem Samstagnachmittag die Zeit ein Thema ausführlich zu besprechen. Auch für die gemütlichere und informelle Diskussion wurde mit dem Politbier gesorgt. Wir sehen die Bildung als eines der wichtigsten Instrumente unserer politischen Arbeit.
Internes
Am 18. Juni war klar: Die neue Präsidentin der Juso Schweiz heisst Tamara Funiciello. Mit Tamara verliess uns ein langjähriges Vorstandsmitglied. Wir danken ihr für ihren unglaublichen Einsatz für die JUSO Bern aber vor allem für eine gerechtere und besserer Welt. Wir wissen, dass sie als JUSO-Präsidentin diesen Kampf weiterführen wird.
Der Rücktritt von Tamara zog eine Neuorientierung des gesamten Vorstandes mit sich. Verantwortungen sollen zwar klar geklärt, aber nicht zu stark dezentralisiert werden. Eine klare Aufgabentrennung ist in unserer Sektion besonders wichtig, da wir weder ein Präsidium noch eine Zentralsekretariat haben. Bei der Neustrukturierung stand der direkte Einbezug der grossen Basis im Vordergrund. Mit der Gründung diverser Arbeitsgruppen, wo sich unsere Mitglieder direkt einbringen können und einer transparenten Arbeitsweise des Vorstandes wollen wir dieses Ziel erreichen.
Die JUSO Stadt Bern ist mit 280 Mitgliedern die zweitgrösste Sektion der JUSO Schweiz. Mit einem Mitgliederwachstum von 8.1 % im vergangenen Jahr konnten wir unserer Basis weiter stärken. Eine Problematik liegt allerdings darin, dass wir nur ungefähr 60 aktive Mitglieder haben. Eine bessere Aktivierung nicht aktiver Mitglieder wird uns im nächsten Jahr sicherlich beschäftigen.
„Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Wiederstand zur Pflicht!“ Bertold Brecht
Wir brauchen nicht zu erwähnen, das 2016 kein erfreuliches Jahr war. Ein sexistischer, rassistischer Psychopath wurde zum mächtigste Mann der Welt gewählt, Menschen auf der Flucht ertrinken vor der Festung Europa, die Schweiz rutsch zunehmend mehr nach rechts und glaubt der Propaganda von millionenschweren Grossaktionären.
Wir wollen den Menschen eine Alternative geben. Wir glauben an Menschlichkeit statt Profite, an Offenheit statt Isolation. Wir glauben an eine solidarische Welt.
Und dafür gehen wir auf die Strasse, auch im Jahr 2017! Auf zum Kampf für eine bessere und gerechtere Welt! Venceremos!
Für den Vorstand der JUSO Stadt Bern: Barbara Keller
10.02.2017