JUSO fordert bei Ideenwettbewerb der Burgergemeinde deren Abschaffung
Beim «Ideenwettbewerb für den gesellschaftlichen Zusammenhalt » der Burger gemeinde Bern reichte die JUSO Stadt Bern einen besonderen Wunsch ein: Die Auflösung der Burgergemeinde selbst. Die JUSO kritisiert die veralteten Strukturen der Körperschaft und fordert – im Interesse der Demokratie – eine Vermögensübernahme durch die Stadt Bern .
Als die Burgergemeinde Bern den «Ideenwettbewerb für den gesellschaftlichen Zusammenhalt» lancierte, hätte sie wohl kaum damit gerechnet, dass sie hierbei mit der Idee ihrer eigenen Abschaffung konfrontiert wird. Und doch befand sich am 14.03.2025 eine Idee mit der Überschrift «Auflösung der Burgergemeinde» in ihrem Postfach. Die Absenderin: JUSO Stadt Bern.
In den Augen der Jungsozialist*innen würde nur die Überführung des Vermögens der Burgergemeinde in die Hände der Stadt – und die damit einhergehende Demokratisierung dieser Vermögenswerte – dem von der Burgergemeinde zumindest vordergründig angestrebten Ziel des gesellschaftlichen Zusammenhalts real behelfen. «Wir möchten eine Welt, in der alle gleichberechtigt mitgestalten können. [...] Welche Projekte die Burgergemeinde unterstützt, wird durch eine kleine elitäre Gemeinschaft entschieden, der man nur durch Erbrecht angehören oder durch einen grossen finanziellen Beitrag beitreten kann.», kritisiert die JUSO Stadt Bern in der Einreichung. Auch wenn die JUSO die Mitfinanzierung von Projekten im ökologischen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich begrüsst, ja gar fordert, sollte die Macht, die mit der Verwaltung solch hoher Vermögenswerte einhergeht, in der real demokratischen Obhut der Stadtberner*innen liegen.
«Uns ist bewusst, dass die Burgergemeinde unsere Idee nicht ernsthaft in Betracht ziehen wird, da dies für sie einen Machtverlust zur Folge hätte. Trotzdem müsste sie sich – wenn sie sich an die eigenen Spielregeln halten würde – für ihre eigene Abschaffung einsetzen.», so Charlotte Günther, Präsidentin der JUSO Stadt Bern.
Die Idee ist nicht neu: Bereits Ende des Jahres 2023 wurde im Berner Stadtparlament ein Postulat angenommen, dass eine Ausarbeitung für einen Plan zur Fusion von Burger- und Einwohner*innengemeinde forderte. Für die Umsetzung des Vorhabens wäre eine Änderung der Kantonsverfassung nötig. Die JUSO fordert die Streichung der entsprechenden Artikel. Aus ihrer Sicht sollten jedoch auch weitere Wege wie zum Beispiel die Enteignung der Burgergemeinde von der Stadt und dem Kanton geprüft werden.
Für Rückfragen:
Charlotte Günther (Präsidentin JUSO Stadt Bern): 077 404 03 84
Eingabetext Ideenwettbewerb:
Idee-/ Projektname
Auflösung der Burgergemeinde
Was ist deine Idee? Erkläre zum Beispiel:
- Warum ist deine Idee besonders?
- Was willst du damit erreichen?
- Warum willst du dich für die Gesellschaft einsetzen?
Wir möchten eine Welt, in der alle gleichberechtigt mitgestalten können. Die Burgergemeinde selbst steht dem im Weg. Welche Projekte sie unterstützt, wird durch eine kleine elitäre Gemeinschaft entschieden, der man nur durch Erbrecht angehören oder durch einen grossen finanziellen Beitrag beitreten kann. Durch ihr Netzwerk und das immense Vermögen der Burgergemeinde verfügt sie in Bern über viele Möglichkeiten, Einfluss und Druck auszuüben.
Die Burgergemeinde schliesst Menschen aus und ist undemokratisch, womit sie den Anforderungen ihres eigenen Ideenwettbewerbes widerspricht. Um mehr Mitsprache zu schaffen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken müssen die Burgergemeinde aufgelöst und ihre Vermögenswerte an die Einwohner*innengemeinde rückgeführt und somit der demokratischen Kontrolle der Stadtbevölkerung unterstellt werden.
Welche Hilfe brauchst du für deine Idee?
Sage uns, wie wir dir helfen können. Zum Beispiel:
- Wir sollen dir allgemeine Tipps geben
- Wir sollen dir Tipps zu einem Thema geben, zum Beispiel rechtliche Tipps
- Wir sollen dich mit anderen Menschen und Organisationen vernetzen
Wenn sich die Burgergemeinde selbst dazu entschliesst, unsere Idee umzusetzen, wäre ein erster Schritt die juristische Abklärung, in welcher Form die Vermögenswerte an die Stadt überführt werden können und wie die Auflösung der Burgergemeinde zu gestalten ist. Wenn dies nicht geschieht, müsste zuerst die Kantonsverfassung so angepasst werden, dass eine Abschaffung der Burgergemeinde möglich wird. Das personelle Netzwerk der Burgergemeinde könnte nützlich sein, um unsere Idee in uns sonst schwer zugängliche Kreise zu tragen und im Grossen Rat die nötigen Mehrheiten zu finden.