Wir sind enttäuscht. In der letzten Woche starben im Mittelmeer wieder einmal über tausend Menschen und alle schauten weg.
Jeder Verlust eines Menschenlebens ist eine Tragödie. Wesalb also ist der Aufschrei so viel grösser wenn 150 Deutsche bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen als wenn 950 afrikanische Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken?
Stürzt ein Flugzeug ab werden innert küzerster Zeit die Sicherheitsvorkehrungen erhöht, es werden stündlich Pressekonferenzen gegeben, Schuldige gesucht, Trauerfeiern gehalten.
In Onlineforen wird Trost gespendet, Beileid bekundet, Hilfe angeboten.
Ertrinken 950 Menschen sind sie selber schuld. Sie wollten ja unbedingt fliehen. Das bisschen Krieg ist doch nicht schlimm. Sie wollten nur nach Europa um von unserem Geld zu leben. Sie hätten auch einfach dort bleiben können wo sie herkamen. Wir wollen sie schliesslich eh nicht. Sie klauen nur, bringen Menschen um. So tönt es aus aus den Kommentarspalten der Onlinezeitschriften.
Und als Antwort auf die wenigen empörten Stimmen, die sich fürs Leben aussprechen diskutiert die Politik unrealististische Scheinlösungen, welche in wenigen Tagen schon wieder in Vergessenheit gerät. Asylzentren in Afrika tönt doch ganz gut, solange man sich nicht näher damit befasst. Plötzlich tauchen dann nämlich Details auf wie Lybiens Bürgerkrieg, der das Land zerreisst, Korruption, mangelnde Infrastruktur... Schon in der Schweiz dauert der Bau eines neuen Asylzentrums 2-3 Jahre, geschweige denn dort.
Gleichzeitig werden Programme zur Seenotrettung gestrichen weil die EU sich weigert, mit zu finanzieren und durch Frontex-Untergruppen ersetzt, welche in erster Linie dem Grenzschutz dienen und mit einem Bruchteil des Budgets auskommen müssen.
Die internationale Solidarität lässt sehr zu wünschen übrig. Auch die Schweiz sollte ihren Beitrag leisten. Die Rega sei nicht für solche Einsätze gemacht, wird begründet. Wir sind uns jedoch sicher: wenn der Wille da ist findet man für die Rega sicher eine geeignete Aufgabe. Die Unterstützung der RettungshelferInnen hätte auch eine symbolische Bedeutung: WIR leisten einen Beitrag, WIR schauen nicht länger weg!
Vera Diener (Vorstandsmitglied der JUSO Stadt Bern) sagt: "Diese Flüchtlinge, die dort im Mittelmeer ertrinken sind nicht nur Zahlen in einer Statistik, es sind Menschen wie du und ich. Und diese Menschenleben sind genau so unbezahlbar wie dein und mein Leben." deshalb sollte man auch alles in Bewegung setzten um diese Menschenleben zu retten.
Aus diesen Gründen fordert die JUSO Stadt Bern:
-die Teilnahme der Rega an Rettungseinsätzen
-finanzielle und organisatorische Unterstützung an einem von der Politik und von Grenzen unabhängigen Seenotrettungsdienst.
-Wiederaufnahme eines mit Mare Nostrum vergleichbaren Projekts, finanziert durch die gesammte EU